Studienfahrt nach Budapest 2018
Am Sonntag, den 15.07.2018 hieß es um 21 Uhr für 29 Schülerinnen und Schüler und drei Begleitlehrern Abfahrt zur Studienfahrt nach Ungarn. Doch bevor der Bus das Schulgelände am frühen Sonntagabend verlassen hatte und die lange Fahrt in das unbekannte Land im Osten Europas in Angriff genommen werden konnte, keimten auch schon der erste Skandal und verschiedene Reiserücktritts-Gedanken aus der zunächst heiteren und ausgelassenen Stimmung hervor. Die Schreckensmeldung verbreitete sich, was nicht zuletzt dem begrenzten Platz im Bus geschuldet war, wie ein Lauffeuer. „Der Bus hat - obwohl das auf der ihrer Homepage stand - kein WLAN“. Und die Videoanlage funktionierte auch nicht. Stille. Entsetzen. Wut. Die Reise stand somit unter keinem guten Stern. Wie sollte man also das Ruder herumreißen? Und aus der Studienfahrt, das machen, was sie sein sollte, eine unvergessliche und einmalige Reise zum Abschluss der elften Klasse und zu Ehren der Beendigung eines großen Lebensabschnittes. Die mitreisenden Lehrkräfte Herr Posner und Frau Siegrist waren gefordert, wurden gebraucht, um in dieser aufreibenden Situation, das Ruder in die Hand zu nehmen und die nahezu verloren anmutende Gruppe desillusionierter Jugendlicher wieder auf die richtige Spur zu navigieren, denn bei dieser Reise sollten verschiedenste Schulfächer aus dem Alltag der Schüler eingebunden, miteinander verknüpft und ansprechend verpackt werden. Gewohntes Terrain also für die Schüler, verknüpft mit dem nötigen Raum für freie Entfaltung, ausleben der kreativen Energie, Selbstfindung, Erlernen der Selbständigkeit und Pflegen der sozialen Kontakte, kurzum: Viel Freizeit. Neue und alte Interessen könnten auf allen Ebenen der Sinne befriedigt werden. Und der Plan von Hrn. Posner ging auf. Geschickt wurden alle motiviert und die Reise konnte weitergehen. Die Katastrophe gerade so noch einmal abgewendet.
Am nächsten Tag gegen neun Uhr kamen wir in der ungarischen Hauptstadt Budapest an. Nach Abgabe des Gepäcks im „Full Moon Hostel“ ging es zum Geldwechsel in das nahegelegene Kaufscenter West End. Getauscht wurde von Euro in ungarische Forint. Erste Freizeitplanungen und Einkaufe wurden schon erledigen. Mit einer kurzen U-Bahn-Fahrt auf die Budaer Seite waren die Schüler vom Land schon fasziniert. Die kurze Wartezeit und schnelle Fahrt mit der Metro kannten viele noch nicht. Mit einem kühlen Erfrischungsgetränk und nach einer spirituellen Einlage in der deutsch-katholischen Gemeinde Budapest konnten die Jugendlichen und die Lehrer bei einem lockeren Beisammensein dem dort stationierten Pfarrer Bernhard Kollmann viele Fragen stellen, wie es sich als Österreicher in einem anderen Land arbeiten lässt und vieles mehr. Mit vielen neuen Erkenntnissen über Kirche und Ungarn ging es per Fußmarsch zurück zum Hostel, damit die Zimmer bezogen werden konnten. Inzwischen kamen auch Sophie und Frau Häußler mit dem Zug in Budapest an. Nach kurzem Gespräch, wer mit wem in ein Zimmer geht, wurden mit großer Freunde und Erschöpfung, nach der langen Fahrt, endlich die Zimmer eingeräumt. Ab etwa 16 Uhr hatten alle ausgiebige Freizeit. Während sich einige ausruhten, begaben andere schon auf Exkursion, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und das ungarische Essen und Leben live zu erleben.
Ausgeruht und (fast) ausgeschlafen besuchten wir am nächsten Morgen die Deutsche Botschaft. Hier erfuhren die Schüler viel über Außenpolitik und das Arbeiten im Auswärtigen Dienst. Eine Mitarbeiterin der Botschaft stand für jede Frage offen und konnte durch jahrelange Berufserfahrung viel berichten. Nach kurzer Freizeit an der Matthiaskirche ging es kulturell mit einer ebenso langen wie interessanten Stadtrundfahrt weiter. Der Höhepunkt war die Aussicht von der Budaer Zitadelle. Der beliebte Touristenpunkt bot eine atemberaubende Aussicht über die Millionenstadt. Schon nach wenigen Minuten wurden viele beeindruckende Bilder geschossen. Nach weiteren vielen Sehenswürdigkeiten, wie der berühmten Széchenyi-Therme in Pest, genossen die Jugendlichen wieder ihre Abendfreizeit. Nun ging es runter an die Donau, auf die nahegelegene Magareteninsel, oder in verschiedene Stadtviertel, in denen es etwas zu entdecken gab. Es wurden neue Freundschaften geschlossen und schöne Gespräche geführt und das uns am Anfang verwehrte WLAN und die dadurch entstandenen Verstimmung rückte immer weiter in den Hintergrund.
Am Mittwoch war mehr Action beim Wakeboarden (vorzugsweise auch Wasserski oder Kneeboarding) angesagt, denn es wurde an die ausreichende sportliche Betätigung gedacht. Am Velence-See im Venice Beach Cable Park konnte man ebenfalls locker Beachvolleyball spielen, baden oder seinen Mitschülern beim Wakeboarden, Wasserski zuschauen. Nach kurzer Einweisung, Erklärung und auch Übung sowie einigem unfreiwilligen Schwimmen klappte das Wakeboarden schon bei vielen sehr gut. Auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte, genossen die Schüler die Zeit am See.
An dieser Stelle sollte erwähnt sein, dass es nicht möglich ist, all die anderen nicht erwähnten kleineren und größeren Ereignisse, die wir während unseres Trips erleben durften, in diesem Bericht der Außenwelt nahezubringen. Sagen lässt sich (und damit ist eigentlich alles gesagt), dass diese Reise viele schöne Erlebnisse mit sich gebracht hat, die ein gutes Gefühl zurücklassen und hervorrufen wenn aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen einmal der Begriff „Budapest“ fällt.
Am schließlich letzten Tag hieß es dann Kofferpacken zur Abreise. Nach dem Verlassen des Hostel besuchten wir das Ungarische Parlament, welches nebenbei erwähnt zu den größten der Welt gehört. Nach einer schnellen aber beeindruckenden Führung und Zeit im Shop hatten alle Freizeit, in der man seinen Lieblingstätigkeiten nachgehen konnte. Von Shopping bis zur Therme oder einfach nur an die Donau sitzen, war hier alles dabei.
Gegen 18 Uhr trafen sich alle vor dem Hard Rock Café Budapest. So ergab sich die Chance, dass alle zusammen Essen gingen. Abschließend ging es mit vollen Mägen und die Taschen voller Einkaufe zurück zum Bus. Schon musste von dieser beeindruckenden Stadt Abschied genommen werden. Die Gruppe blickt gerne auf die Studienfahrt zurück.
Ebenfalls nicht unterschlagen werden soll, das durchweg gute Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern während der gesamten Reise. Im stetigen Vertrauen beider Seiten, Verständnis füreinander und wohl gewählter Zugeständnisse, die dieser Reise eine aus früheren Klassenfahrten nie erlebte Harmonie abverlangte, von der beide Parteien profitierten. Sodass auf der Rückfahrt nicht etwa die Schüler die zu leise Musik monierten, sondern Herr Posner fast enttäuscht die Stille im Bus fragend konstatierte. Geschuldet war dieser „Stimmungseinbruch“ allerdings lediglich der zu langen Zeit des Erlebens und zu geringen Zeit des Schlafes, was aber rückblickend genau richtig so war.
In diesem Bericht hat nicht jedes Erlebnis Platz, was auch der Seriosität dieser Erlebnisbeschreibung geschuldet ist, doch auch sie haben die Qualität und die nachhaltig andauernden Eindrücklichkeit gesteigert und sollen deswegen wenigsten ansatzweise hiermit auch hier thematisiert werden.
Fazit: Wozu WLAN, wenn das reale Erleben einen doch so viel mehr bereichert.
Lareen Weber und Jonathan Steudle