Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau (30.01.2025)
Kern der Friedensstifterwoche gegen Antisemitismus und Extremismus an St. Kilian bildet die Fahrt der Abschlussklassen der Gemeinschaftsschule sowie der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 in die KZ-Gedenkstätte Dachau. Dachau war der Prototyp für alle anderen Konzentrationslager des NS-Regimes, Dachau ist daher Lernort und Gedenkort zugleich.
In diesem Jahr besuchten 125 Kilianerinnen und Kilianer zusammen mit ihren Lehrkräften die nahe München gelegene KZ-Gedenkstätte. Aufgeteilt in 6 Gruppen lernten sie das weitläufige Gelände des ehemaligen NS-Konzentrationslagers kennen – und begriffen sofort, dass dies ein besonderer und bedrückender Lernort ist. Die Guides knüpften in den knapp 3-stündigen Führungen nicht nur an das Vorwissen aus dem Geschichtsunterricht an, sondern vertieften dies durch ausführliche Berichte über Willkür und Grausamkeit der SS-Wachmannschaft sowie über die Ausbeutung und menschenverachtende Behandlung der Häftlinge. Gerade die eindrücklichen Beispiele aus dem Tagesablauf von Tausenden von Gefangenen und die berührenden Einzelschicksale prägten sich tief ins Gedächtnis ein.
Am Anfang der Führungen standen der Kommandanturbereich der Lager-SS, das Jourhaus und das schmiedeeiserne Lagertor mit seiner zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“. Von dort gelangt man auf den leeren Lager-Appellplatz, von wo sich einem die unglaublichen Dimensionen des ehemaligen KZ-Lagers erschließen. Sukzessive taucht man gedanklich und emotional in die Zeit der Erniedrigung, Ausbeutung und Folter der Lagerinsassen ein. Besonders berührend ist der Besuch der rekonstruierten Lagerbarraken, in der jeweils mehrere Hundert Meschen ihr Dasein fristeten. Das Sprechen verstummt beim Betreten des Krematoriumsbereichs im sogenannten Block X.
Äußerungen von Schülerinnen und Schülern:
„[…] Wir kannten einige Fakten aus dem Unterricht, aber ich konnte mir bislang nicht vorstellen, was hier passiert ist. Wie können Menschen Menschen so etwas antun? Unfassbar!“
„[…] Ich fand es gut, dass wir im Anschluss etwas Zeit für uns hatten, um sich das Ganze noch einmal in aller Ruhe anzuschauen. Die Kapellen, das Nebeneinander von jüdischem und christlichem Gedenkort fangen einen auf.“
„[…] Ich hatte großen Respekt vor dem Besuch hier, und bin trotz des andauernd mulmigen Gefühls doch sehr dankbar, hier gewesen zu sein. Dankbar auch, dass die Gedenkstätte so gut erhalten ist, damit heute jeder verstehen kann, welch unermessliche Grausamkeiten das NS-Regime hier zu verantworten hat.“
„[…] Unvergessen bleibt mir, wie am Schicksal des Juden Willy Aron die NS-Rassenlehre ad absurdum geführt wurde. Er kam als linker Widerstandskämpfer ins KZ Dachau und wurde dort wegen seines „arischen Aussehens“ von Wachleuten erschlagen. Die SS konnte es also nicht ertragen, dass dieser großgewachsene Mensch blond und blauäugig war. Unglaublich!“
„[…] Die Dimensionen, der Appellplatz, die über 30 Barracken für Tausende von Gefangenen ist einfach schwer zu fassen. Auch das Krematorium und die Gaskammer mit den perfiden, weil irreführenden Aufschriften „Brausebad“ machen mich sehr betroffen.“
„[…] Ich bin sprachlos und es berührt mich sehr, wenn ich sehe, wie eiskalt und berechnend Menschen hier zu Regimefeinden erklärt und von der SS gefoltert und getötet wurden. Gleichzeitig weiß ich, dass ich nicht mehr schweigen darf zu erzählen, was in Dachau und in allen anderen NS-Konzentrationslagern passiert ist. – Nie wieder!“
„[…] Wir Deutsche tragen für unsere Vergangenheit eine doppelte Verantwortung: den Toten des NS-Regimes zu gedenken und durch unsere Erinnerungskultur zu verhindern, dass Ähnliches nie wieder passieren darf.“