Friedensstifter-Projekt
Mit Beginn dieses Schuljahres ging das Friedensstifter-Projekt nach langer Erarbeitungs- und Planungsphase an den Start. Umgesetzt wird es zunächst von den Klassen 5-12 des Gymnasiums, die Haupt- Real- / Gemeinschaftsschule werden allerdings in Kürze nachziehen. Der ‚Friedensstifter-Gedanke‘ wird in vielfältiger Weise im Schulalltag aufgegriffen werden. Morgenkreise, Fachunterricht, Gottesdienste, Projekte und Schulveranstaltungen seien hier nur beispielshaft genannt. Das Ziel ist es, ein dauerhaft friedliches Miteinander zwischen allen am Schulleben Beteiligten im Geiste Jesu und Franz von Assisi zu ermöglichen. Fragen wie: „mit wem muss ich mich versöhnen?“ oder „wie werde ich zu einem Friedensstifter?“ sollen unter anderem aufgegriffen werden.
Auch unser Jahres-Spruch steht natürlich mit der Friedens-Thematik in Verbindung und lautet: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15)
Drei größere Aktionen haben in diesem noch jungen Schuljahr im Rahmen des Friedensstifter-Projekts bereits stattgefunden:
- In den Schuljahres Anfangsgottesdiensten stand die Frage nach der Vergebung im Mittelpunkt; Frieden erlangen in dem man dem Nächsten vergibt. Die Schüler machten sich viele Gedanken zu diesem Thema und hielten sie persönlich auf kleinen Kärtchen fest. Diese bildeten zuerst ein großes Altarbild und wurden mittlerweile im Eingangsbereich des Schulgebäudes auf große Buchstaben, welche das Wort ‚Frieden‘ ergeben, geklebt und aufgehängt.
- Im Rahmen der Morgenkreise bzw. bei der Erstellung von Klassenregeln hat sich jede Klasse des Gymnasiums ausführlich damit beschäftigt, wie man zum Friedensstifter werden kann. Im Mittelpunkt stehen dabei 5 Grundhaltungen, die auf verschiedenste Weise besprochen, gedeutet und ausgearbeitet wurden:
o Achtsamkeit; Rücksicht; Geduld; Respekt; Wertschätzung
Diese Grundhaltungen und Normen sollen im täglichen Umgang zwischen aller am Schuleben an St. Killian Beteiligten sichtbar werden.
- Für alle Schüler der Klassen 8-10, sowie für alle Mitarbeiter von St. Kilian, gab es einen Vortrag von Michael Stahl, einem bekannten Autor (z.B. "Kein Herz aus Stahl"). Auf eine äußerst bewegende Art berichtete Michael Stahl von seinem Leben und wie sich dieses im Laufe der Zeit veränderte. Vom Türsteher und späterem Bodyguard des Papstes und Muhammad Ali hin zu einem ‚Friedensstifter‘, der sich nun unter anderem um sterbenskranke Kinder und um benachteiligte Jugendliche kümmert. Am Besten wird seine Motivation deutlich, indem man ihn selbst zu Wort kommen lässt:
„In meinem Leben habe ich erlebt was Armut, Verletzung sowie Demütigungen vielerlei Art bedeuten.
Ich spürte langfristig, welche Macht Sätze wie „Du bist nichts!“ oder „Du kannst nichts!“ über einen Menschen haben. Heute weiß ich, wie wichtig es ist zu loben und „Liebe“ auszusprechen. Heute weiß ich auch, welche Macht es hat, diese grundlegenden Worte nicht auszusprechen.
Mit 18 Jahren lebte ich einige Wochen auf der Straße, daher weiß ich wie wichtig es ist, dass jeder Mensch ein Zuhause hat. Ich kenne den Schmerz, ausgelöst durch Katastrophen und Verluste – meine Familie hatte 2010 einen schrecklichen Autounfall, der unser Leben völlig veränderte.
Andererseits durfte ich erleben wie heilsam es ist, sich selbst und seinen Mitmenschen zu vergeben. Ich kenne die Auswirkungen von Schuld und Versagen – heute kann ich offen darüber sprechen. Besonders jetzt, in einer Zeit, in der es oft nur darum geht schöner, reicher oder besser als andere zu sein. Dieses Streben und Vergleichen verletzt und zerstört letztendlich. Ich wünsche mir eine bessere Welt. Ich habe gelernt, dass ich Menschen nicht verändern kann, sondern sie bereits durch den Versuch wegtreibe und noch mehr verletze.
Erlebt und erfahren habe ich, dass nur bedingungslose Liebe Menschen verändert. Es liegt an mir, mich zu ändern, denn dann wird sich auch die Welt um mich herum ändern. Armut, Verletzungen, Entwürdigungen, Katastrophen, Verluste und Einsamkeit haben mir schwer zugesetzt, allerdings hat mich all dies auch zu dem gemacht, der ich heute bin und veranlasste mich zu dem, was ich heute tue. Ich verstehe jene, denen es die Beine wegzieht. Ich kenne das Gefühl derer, die nicht wissen wo sie die Nacht verbringen.
Ich kenne die Gedanken von unzähligen Menschen, die in Schule und Beruf gemobbt werden. Ich fühle mit den Geschlagenen, den Ausgegrenzten, den Gedemütigten, den vom Leben Gebeutelten, den Belächelten – denn all dies habe auch ich erlebt. Es gibt nur eines, was uns allen hilft, um voranzugehen: vergeben, sich aussöhnen. Und das kann nur durch LIEBE geschehen.
Liebe ist mein Motor – Gott ist Liebe“ (https://www.protactics.de/michael-stahl/)
Es wird nicht bei diesen drei erwähnten Aktivitäten bleiben, sondern es werden im Laufe des Schuljahres noch viele weitere Schritte erfolgen, sodass die beteiligten Schüler immer mehr zu Friedensstifter werden.